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Das Kunstwerk als “fühlbares Ding”. Theorien zu Materialität, Faktur und Dinglichkeit in der russischen Avantgarde und am Bauhaus
Date de parution
2022
In
Kunst und Material. Konzepte, Prozesse, Arbeitsteilungen
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Résumé
Die vorliegende Studie untersucht Theorien zu Begriffen wie Materialität, Faktur und Dinglichkeit, die in den 1920er Jahren unter den Kunstschaffenden der russischen Avantgarde und am Bauhaus kursierten. Sowohl in Russland als auch in Deutschland experimentierten Künstler und Künstlerinnen mit neuen Materialien, wobei sich ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Wirkung und den Ausdruck von Oberflächentexturen richtete. Entscheidende Impulse für die Wahl von bislang kunstfremden Werkstoffen waren zuvor von den italienischen Futuristen, insbesondere von Umberto Boccioni ausgegangen, der 1912 in seinem Technischen Manifest der futuristischen Plastik gegen die Vorherrschaft der sogenannten «noblen» Materialien wie Marmor und Bronze in der Skulptur polemisierte: «Wir behaupten, dass auch zwanzig verschiedene Materialien in einem einzigen Werk zum Erzielen der bildnerischen Emotion verwendet werden können. Wir zählen nur einige davon auf: Glas, Holz, Pappe, Eisen, Zement, Rosshaar, Leder, Stoff, Spiegel, elektrisches Licht usw.» Einen weiteren Schritt auf der Suche nach neuen Materialien für die Kunst vollzogen in Frankreich die Kubisten, allen voran Picasso und Braque, die «1912 mit ihren Papier collés die tradierte Form des Tafelbildes» überwanden. Wladimir Tatlin gab zwei Jahre später die Tafelmalerei fast völlig auf, um sich der «Arbeit mit den ‹echten›, ‹handfesten› Materialien» zu widmen. Im Januar 1914 veröffentlichte der lettisch-russische Maler und Kunsttheoretiker Wladimir Markow in St. Petersburg seine für das Thema des Materials in der Kunst wegweisende Schrift Schaffensprinzipien in den plastischen Künsten. Faktur. Damit verankert er die jüngsten Materialexperimente in der Tradition der russischen Ikonen, die ihrerseits Stoffteile, Papierblumen, Inkrustationen und Metallverzierungen enthalten können.
Notes
https://www.sik-isea.ch/Portals/0/adam/Content/BnIP9O_dU0uHWwTnyUf76g/Description/Medienmitteilung_KunstundMaterial_de_27.09.2022.pdf
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Dossier(s) à télécharger main article: Das Kunstwerk als 'fühlbares Ding'_SIK-ISEA.pdf (5.05 MB)
L'article intitulé « Das Kunstwerk als “fühlbares Ding”. Theorien zu Materialität, Faktur und Dinglichkeit in der russischen Avantgarde und am Bauhaus », paru dans l'ouvrage "Kunst und Material. Konzepte, Prozesse, Arbeitsteilungen", éd. par Roger Fayet et Regula Krähenbühl, Zurich : Scheidegger & Spiess, 2022, pp. 37-54 est issu d'un colloque (1er au 2 novembre 2018) organisé par Institut suisse pour l'étude de l'art (SIK-ISEA) à Zurich:
https://www.sik-isea.ch/Portals/0/Content/Veranstaltungen/Abstracts_Kunst%20und%20Material_011118.pdf?ver=2018-10-30-083749-013